Der Herbst ist die Zeit, in der der Garten nicht nur vom Laub befreit und die Früchte geerntet werden müssen, sondern auch die Pflege für die zukünftige Ernte anfällt. Das Beschneiden von Bäumen ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung des Gartens auf den Winter, und gerade im Herbst kann man den Grundstein für eine reiche Ernte im nächsten Jahr legen. Diese Idee vertrat Genie, der behauptete, dass „ein Baum so lebt, wie ihn der Gärtner formt“. Seine Methode ist auch heute noch aktuell: Sie hilft nicht nur, „die Äste zu kürzen“, sondern auch, die Energie der Pflanze auf die Fruchtbildung zu lenken.

Das Geheimnis des Michurin-Schnitts
Das Grundprinzip von Michurin ist ein vernünftiger und kein mechanischer Schnitt. Man darf nicht gedankenlos Äste abschneiden – jeder Eingriff muss begründet sein. Der Gärtner sollte vor sich kein Durcheinander von Ästen sehen, sondern die Struktur eines lebenden Organismus, in dem jeder Teil das Wachstum und die Fruchtbildung beeinflusst.
Michurin betonte: Der Schnitt darf nur an gesundem Holz ohne „Stümpfe” und ausgefranste Ränder vorgenommen werden. Eine helle Holzstruktur zeugt von ihrer Lebensfähigkeit, während eine dunkle Verfärbung den Beginn der Fäulnis bedeutet. Nach dem Schnitt muss die Oberfläche mit einem Gartenschneider geglättet und anschließend mit Gartenlack behandelt werden – insbesondere, wenn der Durchmesser der Schnittstelle größer als eine Münze ist.
„Sobald Sie einen Schnitt gemacht haben, müssen Sie ihn sofort versiegeln, sonst ist es zu spät“, mahnte Michurin.
So wird das Baum vor Pilzen und Bakterien geschützt und die Schnittstelle heilt schneller.
Der richtige Winkel und die richtige Form der Äste
Nach Michurins Methode ist der Verzweigungswinkel der Schlüssel zum Ertrag. Der ideale Neigungswinkel eines Astes zum Stamm beträgt etwa 45 Grad.
- Ein spitzerer Winkel: führt zu einem aktiven Wachstum der Triebe, verringert jedoch die Anzahl der Früchte.
- Zu flach: schwächt den Baum, macht ihn zerbrechlich und „schlaff”.
Daher ist es die Aufgabe des Gärtners, das Wachstum und die Fruchtbarkeit in Einklang zu bringen. Überflüssige, sich kreuzende oder in die Krone hineinwachsende Äste müssen gnadenlos entfernt werden: Sonnenlicht und freie Luftzirkulation sind wichtiger als Ästhetik.

Bildung einer gesunden Krone
Michurin legte großen Wert auf die Struktur des Baumes. Die richtige Form der Krone sorgt für Beleuchtung, Ernährung und Belüftung. Dies ist besonders wichtig für Steinobst wie Pflaumen, Kirschen und Aprikosen, die zur Verdichtung neigen.
Um die Richtung der Triebe zu ändern, empfahl er, junge Äste zu biegen und sie unten mit einer weichen Schlaufe zu fixieren (ohne Gewichte zu verwenden). Nach einigen Wochen „merkt” sich der Ast seine neue Position und es beginnen sich Fruchtknospen zu bilden.
So entsteht eine dreistufige Krone:
- untere Stufe: vier Hauptäste;
- mittlere Stufe: vier weitere, in einem Winkel versetzt;
- Spitze nach Norden ausgerichtet, damit das gesamte Baum gleichmäßig beleuchtet wird.
Wann sollte man beschneiden?
Der optimale Zeitpunkt für den Herbstschnitt ist unmittelbar nach der Ernte, aber vor dem ersten Frost. Zu dieser Zeit „beruhigt” sich der Baum bereits, aber der Saftfluss hat noch nicht aufgehört, und die Wunden können bis zum Winter verheilen.
In nördlichen Regionen, in denen der Frost früh einsetzt, ist es besser, den Schnitt auf das Ende des Winters oder den Beginn des Frühlings zu verschieben, bis das aktive Erwachen beginnt.
Grundsätze für verschiedene Altersklassen von Bäumen
- Junge Bäume: Vorsichtig beschneiden, um einen Gerüst zu bilden und die Grundlage für die zukünftige Fruchtbarkeit zu legen.
- Erwachsene Bäume: Beschneiden, kranke, vertrocknete und innere Äste entfernen, die den Luftaustausch behindern.
So helfen Sie dem Baum, sich zu erholen
Jeder Schnitt ist Stress für den Baum. Damit die Pflanze den Eingriff besser verträgt, ist es wichtig, nach dem Schnitt Folgendes zu beachten:
- Mit Phosphor-Kalium-Dünger düngen: Dieser stärkt die Wurzeln und fördert die Heilung der Schnittstellen.
- Mäßig gießen, wenn der Herbst trocken ist.
- Schützen Sie den Stamm vor Schädlingen durch Mulchen oder Kalkung.
Je weniger Blätter entfernt werden, desto schneller erfolgt die Erholung: Das Baum erhält Energie und atmet durch die Blätter.
Grundregeln des Michurin-Schnitts
Phase Was zu tun ist Warum
Vorbereitung Den Baum untersuchen, kranke Äste identifizieren Infektion ausschließen
Schnitt Im Winkel, an gesundem Holz Schnellere Heilung
Behandlung Mit abgekochtem Wasser oder Paste bestreichen Schutz vor Infektionen
Kronenbildung Überkreuzende und nach innen wachsende Äste entfernen Für Licht und Luft sorgen
Pflege nach dem Schnitt Gießen und Düngen Regeneration der Pflanze
Fehler → Folgen → Alternative
- Fehler: „Stümpfe” stehen lassen.Folgen: Fäulnis und Infektion.Alternative: Schnitt an der Basis, entlang des Umfangs.
- Fehler: Beschneiden bei Frost.
- Folgen: Risse und Erfrierungen des Gewebes.
- Alternative: warmes Wetter ohne Wind und Regen.
- Fehler: Zu viele Äste auf einmal entfernen.
- Folgen: Energieverlust, schlechte Regeneration.
- Alternative: Die Krone schrittweise in mehreren Etappen formen.
Vorteile der Michurinski-Methode
Vorteile Beschreibung
Erhöhung des Ertrags Die Energie wird in die Fruchtzweige geleitet
Verlängerung der Lebensdauer des Baumes Rechtzeitiger Schnitt verringert das Krankheitsrisiko
Verbesserung der Belichtung der Krone Beschleunigt die Reifung und verbessert die Qualität der Früchte
Natürliches Wachstumsgleichgewicht Ohne Überlastung und „Hubschrauber“
Drei interessante Fakten
- Iwan Michurinski bezeichnete das Beschneiden als „Baumskulptur“ – eine Kunst, die Beobachtungsgabe erfordert.
- Seine Experimente legten den Grundstein für die sowjetische Agrobiologie und werden bis heute in Baumschulen angewendet.
- Es gibt den Mythos, dass der Herbstschnitt „das Baum schwächt”, aber in Wirklichkeit erfordert er nur den richtigen Zeitpunkt und die richtige Pflege.
Historischer Kontext
- Michurin systematisierte erstmals in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts die Methoden der Kronenbildung.
- Seine Ansätze wurden bei der Züchtung von mehr als 300 Obstbaumsorten angewendet.
- Es wird angenommen, dass diese Methode nur auf Apfelbäume anwendbar ist, aber tatsächlich eignet sie sich auch für Birnen, Pflaumen, Kirschen und sogar Sträucher.
