Zum Inhalt springen

Das Ende des größten Problems der Ozeane? Tatsächlich löst es sich von selbst

Die Verschmutzung der Ozeane ist eines der Hauptprobleme der Umweltschützer. Es stellt sich heraus, dass sich die Situation von selbst verbessern kann. Eine Gruppe von Forschern hat Bakterien entdeckt, die Plastik zersetzen können.

In den Tiefen der Ozeane, wo kein Sonnenlicht hinkommt, haben Wissenschaftler etwas Erstaunliches entdeckt: Bakterien, die Plastik zersetzen können. Anstatt in einer Umgebung zu sterben, die mit menschlichen Abfällen voll ist, haben diese Mikroorganismen gelernt, diese als Nahrungsquelle zu nutzen. Dieses ungewöhnliche Phänomen wurde von Forschern der König-Abdullah-Universität für Wissenschaft und Technologie (KAUST) in Saudi-Arabien beschrieben.

Ihre internationale Studie hat gezeigt, dass Mikroben, die Plastik verdauen können, fast überall auf der Welt vorkommen, von der Meeresoberfläche bis in die tiefsten Schichten der Ozeane. Der Schlüssel zu dieser Fähigkeit ist ein Enzym namens PETase, das für den Abbau des beliebten Kunststoffs PET (Polyethylenterephthalat) verantwortlich ist, aus dem unter anderem Flaschen und Kleidung aus Polyester hergestellt werden.

Das Ende des Plastiks in den Ozeanen?

Das Ende des größten Problems der Ozeane? Tatsächlich löst es sich von selbst

Eine Besonderheit der vom KAUST-Team entdeckten Bakterien ist die spezifische Struktur des Enzyms PETase, das als M5-Motiv bezeichnet wird. Es bestimmt, ob das Enzym tatsächlich Plastik abbauen kann. Das Team nutzte künstliche Intelligenz, genetische Analysen und Labortests, um zu bestätigen, dass Enzyme, die das vollständige M5-Motiv enthalten, tatsächlich PET-Kunststoffproben zersetzen. Darüber hinaus sind ihre Gene in den am stärksten mit Plastik verschmutzten Ozeanen besonders aktiv.

Noch vor zehn Jahren galt PET in der Natur als praktisch unzerstörbar. Der Durchbruch gelang 2016, als in Japan ein Bakterium entdeckt wurde, das in der Lage ist, von Plastikabfällen zu „leben”. Nun stellt sich heraus, dass sich ähnliche Mechanismen auch in den Ozeanen unabhängig voneinander entwickelt haben.

Das KAUST-Team untersuchte mehr als 400 Wasserproben aus verschiedenen Regionen der Welt. In fast 80 % davon wurden aktive PETazy-Enzyme mit dem M5-Motiv entdeckt – sowohl in den oberflächlichen Meeresströmungen als auch in einer Tiefe von bis zu zwei Kilometern.

Für Meeresmikroorganismen ist dies ein enormer evolutionärer Vorteil. In einer Umgebung, die arm an natürlichem Kohlenstoff ist, wurde Plastik zu einer neuen Energiequelle. Wie der Mitautor der Studie, Dr. Intikhab Alam, feststellt, ist dies ein Beweis dafür, dass Mikroorganismen sofort auf vom Menschen verursachte Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren können.